Und ich dachte lange Zeit, die Leute würden nur scherzen, wenn sie meinen, dass wir in einer Zeit leben, in der langsam alles in ein Spiel verwandelt wird. Nein. Gamification hat ein neues Ziel – und es ist weibliches Masturbieren.
Nun, Masturbation ist allgemein mit einem Stigma belegt. Haarige Handflächen und so weiter... Aber manche behaupten, bei Frauen sei das Ganze noch viel schlimmer, da der soziale Druck besteht, „rein“ zu bleiben. Und Reinheit, obwohl ein veraltetes und nutzloses Konzept, ist mit einer sexuell aktiven Frau nicht vereinbar. Die statistischen Werte der obigen Infografik, die von der Gamification Website stammt und zeigt, dass Frauen am Masturbieren nicht allzu sehr interessiert sind, werden als Beweis dafür benützt, dass es ein Problem mit dem weiblichen Masturbationsverhalten gibt. (Hier sind einige weitere Statistiken, falls Sie neugierig sind— Sie können aber davon ausgehen, dass die Werte nicht ganz zutreffend sind, da nicht jede zu diesem Thema Befragte eine ehrliche Antwort gegeben haben wird.) Hinweis: Die Kolumnen der X Achse in der obigen Grafik lauten von links nach rechts: not in the past year, less than 1x a month, once a month, more than 1x a month, less than 1x a week, more than 1x a week, almost daily, daily.
Auftritt HappyPlayTime, ein Mobilspiel, dessen Macher hoffen, „to rebrand the entire concept of female masturbation through education and light-hearted games." Es efreut immerhin mit dem wahrscheinlich niedlichsten Vaginamaskottchen aller Zeiten – ja, ich weiß, dass sich das absurd anhört, aber es stimmt.
Freundliche Vagina aus der Nachbarschaft. Verdammt, man sollte glauben, dass dies ein Scherz ist. Ist es aber nicht. Die Macher gehen vollkommen ernst an diese Sache heran. Von der Website des Spiels:
Sexuality is one of the most basic instincts of human beings. Being comfortable with your own sexual pleasure is a prerequisite to both being able to healthily accept pleasure from others, and pleasing others. How can you exchange pleasure with someone else if you don't understand what your own body likes? That's why masturbation, and learning how to masturbate is such a fundamental life lesson.
Unfortunately for many women, there has been a cultural stigma that blocks access to self-stimulation. HAPPYPLAYTIME is here to eliminate this barrier as much as possible. By talking openly and lightheartedly about female masturbation, we are taking the first step to becoming truly sexually liberated.
Die Entwickler behaupten, der fröhliche Ton sei beabsichtigt – sie hoffen, dass sie, wenn Sie das Thema Frauen und Masturbation niedlich und spaßig präsentieren, dazu beitragen, die Diskussion um Masturbation bei Frauen zu enttabuisieren. Wenn Leute über die weibliche Sexualität lachen, ist das Tabu auf magische Weise verschwunden? Ahem. Ich denke, das ist nur eine Stufe über „Herabwürdigung“.
Sehen Sie sich nur einmal diese Bilder an, die etwas vom Gameplay zeigen – ich nehme an, das dies aus einem Abschnitt des Spiels stammt, indem man lernt, wie man masturbiert. Ich weiß nicht.
Aber das Thema „Tabus der weibliche Sexualität“ ist insgesamt nicht unproblematisch. Was ist eine „normale“ Häufigkeit der Masturbation? Im vergleich zu Männern? Um Spieleentwicklerin Merritt Kopas zu zitieren: „The game runs with the assumption that if women aren't doing the same things as men or as frequently as them, that there's something wrong with them." Eine andere Dame, die das Spiel antesten konnte, meinte: „Sex and masturbation are already gamified. Competitive. Who can be the best at sex who can find the most g spots. It's not helpful."
Das meint Spieleentwicklerin Anna Anthropy zu dem Spiel:
there’s this unfortunate idea of “sex positivity” i encounter all the time that essentially just shames people for not having enough sex and pressures them into doing it more. making masturbation into a universal competition is going to achieve only that: people are going to get pressured into using their bodies in the ways that are arbitrarily defined as normative.
Und noch eines: Nicht alle Menschen, die vor dem Gestz als Frauen gelten, haben Vaginas. Dieser Umstand macht das Spiel ausgrenzend. Dennoch ist es offensichtlich, dass die Intentionen der Macher dieses Spiels anständig und gut meinend sind und dass es wert ist, zumindest zu versuchen, einige der hier angesprochenen Probleme zu lösen. Die Schulen sind nicht gerade gut darin, Anatomie zu unterrichten, und die weibliche Sexualität ist ein schwieriges Thema. Ich bin mir nur nicht sicher, ob dieses Spiel die beste Methode ist, sich dem Themengebiet anzunähern.
Das, und ... ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber Gamification ist so ziemlich das Letzte, was ich mit „erotisch“ assoziiere.